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AutorenbildLeonie Wagner

1. Woche mit Baby: Bonding

Unter Bonding versteht man die wachsende innige emotionale Bindung zwischen Eltern und Kind. Sie findet bereits in der Schwangerschaft und nach der Geburt statt.

Bonding ist die Bindung zwischen Eltern und Kind

Besonders prägend sind die ersten Stunden nach der Geburt, die Bindung wird aber weit darüber hinaus gebildet und gestärkt. Eine stabile Bindung kommt durch Blick- und Körperkontakt, zärtlichen Berührungen und aufmerksamer Kommunikation zwischen Eltern und Kind zustande und trägt durch Krisen hindurch. Eltern und Kind werden dadurch lebenslang miteinander verbunden.


Was passiert auf der körperlichen Ebene damit eine solche Bindung möglich gemacht wird?

Die Bindung wird nicht nur nach der Geburt durch Bonding gebildet, sondern Bindung findet schon in der Schwangerschaft statt. Durch die Kommunikation zwischen Eltern, insbesondere der Mutter, und dem Kind wird ein bestimmtes Hormon ausgeschüttet: Oxytocin. Diese Hormon ist für Liebe, Bindung und Wehen zuständig.



Mutter und Kind stehen auch während der Geburt in Kontakt und können sich gegenseitig Kraft und Unterstützung schenken. Während der Geburt wird eine sehr große Menge an Oxytocin in den mütterlichen Kreislauf ausgeschüttet. Natürlich bekommt auch das Kind dadurch das Liebeshormon ab. Sobald die Wehen vorüber sind und das Baby auf der Welt haben Mutter und Kind einen Cocktail an Liebes- und Glückshormonen (Oxytocin) in sich, gekoppelt mit Euphorie und Freude (Endorphine).

Nicht jede Mutter erlebt es als einen Glücksmoment, aber die Hormone sind bei jeder Mutter vorhanden.


Nun lernen sich Baby und Eltern intensiv kennen. Der Hormoncocktail unterstützt, dass man wach ist und in der Lage ist sein Kind zu begrüßen.


Begrüßt wird das Kind durch:

  • Intensiver Haut-zu-Haut- und Blickkontakt

  • Zärtliche Berührungen, streicheln

  • Suchende, stimulierende Laute des Kindes und direkte Reaktionen der Mutter in hoher Stimmlage

  • Ausgiebiges Riechen aneinander (Pheromone werden über die Nase aufgenommen, jeder Mensch strömt ein individuelles unverwechselbares Profil an verschiedenen Pheromonen aus)

Das alles lässt noch mehr Oxytocin ausschütten und es ist der Beginn einer lebenslangen und innigen Bindung zwischen Mutter/Eltern und Kind. Nichts auf der Welt lässt diese Bindung zerstören. Diese Mutter/Eltern-Kind-Bindung wird im folgenden Text nur noch als „Bonding“ oder „Bonding-Phase“ beschrieben.



Ein gelungener Start

Bonding hat viele tolle Auswirkungen auf das Baby und seine Mutter. Diese Auswirkungen sind wissenschaftlich untersucht und vielfach bestätigt worden:

  • Das Neugeborene schreit weniger und verbraucht somit weniger Energie

  • Es hält seine Körpertemperatur besser

  • Sein Glukosespiegel im Blut ist stabiler

  • Es beruhigt und entspannt sich leichter

  • Alle Reflexe, die das Baby zum Stillen braucht, werden stimuliert

  • Die Mutter reagiert sensibler auf die Bedürfnisse ihres Kindes, was auch noch nach einem Jahr messbar ist

  • Mutter und Vater haben nachweislich weniger mit Depressionen nach der Geburt zu kämpfen

  • Die Wundheilung der Mutter ist besser

  • Rückbildungsvorgänge verlaufen schneller

Um das alles zu Unterstützen und hervorzurufen ist ein direkter Haut-zu-Haut-Kontakt unvermeidlich. Direkt nach der Geburt wird für ein gutes Bonding das Baby direkt auf den Bauch der Mutter gelegt, mit warmen und trockenen Tüchern zugedeckt. Wenn es Möglich ist, dann sollten Untersuchungen und Routinemaßnahmen am Kind in den Armen der Mutter durchgeführt werden oder erst 2h nach der Geburt vorgenommen werden. Eine Trennung sollte nur aus zwingenden medizinischen Gründen vorgenommen werden. Ansonsten ist die Phase des Bondings über den Zeitraum von mindestens einer Stunde oder bis nach dem ersten Stillen nicht zu unterbrechen.

Die Auswirkungen dieses Vorgehens sind wissenschaftlich gut untersucht und werden auch in neueren Studien immer wieder bestätigt.

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