Jede Geburt verläuft individuell, wobei die Dauer erheblichen Schwankungen unterliegt. Während einige Geburten innerhalb weniger Stunden abgeschlossen sind, können andere über einen längeren Zeitraum andauern. Die Dauer des Geburtsprozesses wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst, darunter die Parität (Anzahl der vorangegangenen Geburten), die Wehentätigkeit sowie anatomische und physiologische Gegebenheiten der Gebärenden. In diesem Artikel werden die unterschiedlichen Geburtsarten sowie die Auswirkungen der Parität auf die Geburtsdauer näher beleuchtet. Wie lange dauert eine Geburt? Das beleuchten wir im weiteren Text.

Die Phasen der Geburt
Unabhängig von der Art der Geburt wird der Geburtsprozess in drei wesentliche Phasen unterteilt:
Eröffnungsphase: Beginn der Wehentätigkeit mit fortschreitender Zervixdilatation (Muttermundseröffnung) bis zur vollständigen Öffnung des Muttermundes auf etwa zehn Zentimeter.
Austreibungsphase: Geburt des Kindes durch das mütterliche Becken und den Geburtskanal.
Nachgeburtsphase: Ablösung und Ausstoßung der Plazenta sowie der Eihäute.
Die Dauer der einzelnen Phasen variiert in Abhängigkeit von individuellen geburtshilflichen Gegebenheiten.

Spontangeburt: Unterschiede zwischen Erstgebärenden und Mehrgebärenden
Die Anzahl der vorangegangenen Geburten ist ein wesentlicher Faktor für die Dauer des Geburtsverlaufs.
Erstgebärende: Beim ersten Kind dauert die Eröffnungsphase im Durchschnitt 16 bis 24 Stunden. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass die Zervix sich mit einer Geschwindigkeit von etwa 1 bis 2 cm pro Stunde öffnet. Die Austreibungsphase erstreckt sich in der Regel über einen Zeitraum von 2 bis 4 Stunden.
Mehrgebärende: Frauen, die bereits ein oder mehrere Kinder geboren haben, erleben in der Regel eine verkürzte Eröffnungsphase. Laut Faustregel beträgt die Geburtsdauer etwa die Hälfte der Zeit im Vergleich zur ersten Geburt. Die Austreibungsphase ist in diesen Fällen deutlich kürzer und liegt durchschnittlich zwischen 10 und 60 Minuten.
Wie lange dauert eine Geburt bei besonderen Geburtssituationen?
Geburtseinleitung
Die Induktion der Geburt kann durch verschiedene medikamentöse und mechanische Verfahren erfolgen. Die Geburtsdauer hängt von individuellen Faktoren ab, einschließlich des Zervixreifegrads und der Reaktion auf das künstlich zugeführte Oxytocin. Eingeleitete Wehen werden häufig als intensiver wahrgenommen, was sich in einem subjektiv als langwieriger empfundenen Geburtsverlauf äußern kann.

Wie lange dauert eine "eilige" Geburt?
Eine Geburt, die innerhalb von weniger als drei Stunden abgeschlossen ist, wird als eilige Geburt bezeichnet. Sie kann sowohl bei Erstgebärenden als auch bei Mehrgebärenden auftreten und ist meist durch eine besonders intensive Wehentätigkeit gekennzeichnet.

Sturzgeburt
Bei einer Sturzgeburt erfolgt die Geburt des Kindes so rasch, dass es nicht rechtzeitig aufgefangen wird und auf den Boden fällt. Eine Sturzgeburt erfordert eine umfassende neonatologische Nachsorge, einschließlich einer sonographischen Untersuchung des Gehirns (Cerebral-Ultraschall/Hirnsono), um mögliche traumatische Folgen auszuschließen.

Kaiserschnitt
Ein elektiver Kaiserschnitt dauert in der Regel zwischen 30 und 90 Minuten. Hinzu kommt die präoperative Vorbereitungszeit. Im Falle eines Notfallkaiserschnitts kann der Eingriff deutlich schneller erfolgen. Postoperativ ist mit einer verlängerten Erholungsphase im Vergleich zur Spontangeburt zu rechnen.

Wassergeburt
Die Dauer einer Wassergeburt entspricht in der Regel der einer Landgeburt. Studien zeigen, dass das warme Wasser einen entspannenden Effekt auf die Gebärende haben kann, wodurch eine effizientere Wehentätigkeit unterstützt werden kann.
Fazit
Die Geburtsdauer ist von zahlreichen Faktoren abhängig, darunter die Geburtsart, die Parität, die Wehenstärke sowie anatomische und hormonelle Gegebenheiten der Gebärenden. Während Nulliparae tendenziell längere Geburtsverläufe haben, kann sich die Geburtsdauer bei Multiparae erheblich verkürzen. Eine individuelle Betreuung durch medizinisches Fachpersonal trägt wesentlich zu einer positiven Geburtserfahrung bei.
Comentários